Das US-amerikanische National Institute of Health (NIH) stellt finanzielle Mittel für den Aufbau eines globalen „Pathogen Data Network“ zur Verfügung. Das Netzwerk koordiniert das Swiss Institute of Bioinformatics (SIB) und das Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH gehört zusammen mit elf international renommierten Instituten und Universitäten zum Pathogen Data Network. Unter der Leitung des SIB, in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Institut für Bioinformatik und anderen globalen Partnern soll das Netzwerk eine Infrastruktur aufbauen und Tools, Schulungen, Öffentlichkeitsarbeit sowie Support für den fairen Austausch und die Nutzung von Daten über Infektionskrankheiten ermöglichen. Das Kick-Off Meeting der drei Bioinformatics Resource Centers fand vor wenigen Tagen auf dem NIH Campus in Bethesda, Maryland, statt.
Bessere Bekämpfung von Pandemien als Ziel
Aufbauend auf der erfolgreichen COVID-19-Datenplattform und in Erweiterung dieser wird das „Pathogen Data Network“ unter anderem Daten von hochrelevanten Mikroorganismen enthalten, die dem Menschen gefährlich werden können. Dieses Datennetzwerk stellt Forschenden und Gesundheitsbehörden Daten von solchen Pathogenen in der Zukunft zur Verfügung. Es soll die Reaktion auf Pandemien und die Überwachung von Ausbrüchen von Infektionskrankheiten auf globaler Ebene verbessern. „Die NIH-Förderung ist eine langfristige Investition, um „Pandemic Preparedness“ im Bereich Pathogendaten vorzubereiten. Die DSMZ bringt ihre internationale Policy-Expertise im Projekt ein“, erklärt Dr. Amber Hartman Scholz, Leiterin der Abteilung Science Policy and Internationalisierung am Leibniz-Institut DSMZ. „Wir verbinden die Projektergebnisse und den Outreach mit den internationalen Entwicklungen innerhalb der europäischen Union und bei der WHO, sodass die technischen Fortschritte gleichzeitig die Entscheidungsträger erreichen“, so Amber Hartman-Scholz weiter.
Ausbau der lokalen Datenverwaltung und des globalen Datenaustauschs
Das Projekt wird im Rahmen des Bioinformatik-Ressourcenprogramms des National Institute of Allergy and Infectious Diseases des National Health Institute finanziert. Es umfasst insbesondere die Bereitstellung von Software, die es Ländern oder Regionen ermöglicht, lokale Datenportale einzurichten. Das „Pathogens Portal“ dient als umfassende zentrale Schnittstelle. Mitglieder des Konsortiums „Pathogen Data Network“ sind:
- Europäisches Bioinformatik-Institut EMBL (EMBL-EBI) – Großbritannien
- Cold Spring Harbor Laboratory (CSHL) – USA
- Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH – Deutschland
- Georgetown-Universität in Washington DC – USA
- Universität Uppsala – Schweden
- Südafrikanische Nationale Bioinformatik-Institut (SANBI) – Südafrika
- Nationale Institut für Gesundheit Carlos III (ISCIII) – Spanien
- Arktische Universität von Norwegen (UiT) – Norwegen- Eötvös Loránd Universität – Ungarn
- Technische Universität von Dänemark (DTU) – Dänemark
- Medizinisches Zentrum der Erasmus-Universität (EMC) – Niederlande
DSMZ-Pressekontakt:
PhDr. Sven-David Müller, Pressesprecher des Leibniz-Instituts DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH
Tel.: 0531/2616-300
E-Mail: press(at)dsmz.de
Über das Leibniz-Institut DSMZ
Das Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH ist die weltweit vielfältigste Sammlung für biologische Ressourcen (Bakterien, Archaeen, Protisten, Hefen, Pilze, Bakteriophagen, Pflanzenviren, genomische bakterielle DNA sowie menschliche und tierische Zellkulturen). An der DSMZ werden Mikroorganismen sowie Zellkulturen gesammelt, erforscht und archiviert. Als Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft ist die DSMZ mit ihren umfangreichen wissenschaftlichen Services und biologischen Ressourcen seit 1969 globaler Partner für Forschung, Wissenschaft und Industrie. Die DSMZ ist als gemeinnützig anerkannt, die erste registrierte Sammlung Europas (Verordnung (EU) Nr. 511/2014) und nach Qualitätsstandard ISO 9001:2015 zertifiziert. Als Patenthinterlegungsstelle bietet sie die bundesweit einzige Möglichkeit, biologisches Material nach den Anforderungen des Budapester Vertrags zu hinterlegen. Neben dem wissenschaftlichen Service bildet die Forschung das zweite Standbein der DSMZ. Das Institut mit Sitz auf dem Science Campus Braunschweig-Süd beherbergt mehr als 89.000 Bioressourcen und hat fast 230 Beschäftigte. www.dsmz.de
Über die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 96 eigenständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen - in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Die Leibniz-Institute unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 21.300 Personen, darunter 12.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das Finanzvolumen liegt bei 2,2 Milliarden Euro. www.leibniz-gemeinschaft.de