29.11.2022

Zwei Forscher des Leibniz-Instituts DSMZ gehören 2022 erneut zu den meistzitierten Wissenschaftlern der Welt

PD Dr. Markus Göker (links) und Dr. Jan Meier-Kolthoff (rechts)

Auch in diesem Jahr gehören Privatdozent Dr. Markus Göker und Dr. Jan Meier-Kolthoff vom Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH zu den weltweit meistzitierten Forschenden, den so genannten "Highly Cited Researchers" (HCR). Forschende zitieren in ihren Publikationen in der Regel die wichtigsten bereits veröffentlichten Arbeiten zum jeweiligen Thema. Dies macht die Gesamtzahl der Zitate einer wissenschaftlichen Arbeit zu einem primären Indikator für die Qualität der dahinterstehenden Forschung.
Die beiden Braunschweiger Bioinformatiker stehen auf der jährlichen Liste, die am 15. November 2022 von dem Analyseunternehmen Clarivate Analytics™ auf Basis der Publikationsdatenbank Web of Science™ veröffentlicht wurde. Nach der Bewertung von Clarivate Analytics™ haben die beiden DSMZ-Forscher einen außergewöhnlichen Einfluss auf die Forschung ausgeübt, was durch die Erstellung mehrerer hoch zitierter Artikel belegt wird, die zwischen 2011 und 2021 veröffentlicht wurden und im Web of Science™ zu den oberen ein Prozent der Zitate nach Fachgebiet und Jahr zählen. Markus Göker ist zum vierten Mal in Folge und Jan Meier-Kolthoff zum dritten Mal in Folge gelistet. Die globale Liste enthält die Namen von 6938 Forschenden, von denen 369 in Deutschland ansässig sind. Die vollständige Liste ist unter https://clarivate.com/highly-cited-researchers/ zu finden. Beide Auszeichnungen wurden in der Kategorie "Mikrobiologie" vergeben, was die Bedeutung zeigt, die die Bioinformatik heutzutage auf diesem wichtigen Gebiet innerhalb der Biowissenschaften hat. Darüber hinaus wird damit auch die Rolle der DSMZ als interdisziplinäre Infrastruktureinrichtung unterstrichen.

Pionierarbeit in genombasierter Taxonomie und Phylogenomik
Beide Wissenschaftler arbeiten in der Abteilung Bioinformatik und Datenbanken, in der Markus Göker die Arbeitsgruppe Phylogenomik leitet. Seit mehr als einem Jahrzehnt etablieren beide Bioinformatiker an der DSMZ Methoden und Werkzeuge für die genombasierte Taxonomie von Organismen (vor allem Prokaryoten) und Viren. Taxonomie ist die Praxis und Wissenschaft der Klassifizierung von Organismen und Viren und wurde in den letzten 15 Jahren durch die Bioinformatik und die sogenannte "-omics-Revolution" stark vorangetrieben. Drei viel zitierte Beispiele für ihre Arbeit sind (1) der Type Strain Genome Server (TYGS), eine Datenbank-gestützte Hochdurchsatz-Plattform für die genombasierte Taxonomie von Mikroben, (2) die Virus Classification and Tree Building Online Resource (VICTOR), ein digitaler Ansatz für die Phylogenie und Klassifizierung prokaryotischer Viren, und (3) der Genome-to-Genome Distance Calculator (GGDC), ein Webdienst für die genombasierte Abgrenzung prokaryotischer (Unter-)Arten, der heutzutage routinemäßig bei fast jeder neuen mikrobiellen Artbeschreibung verwendet wird.

Wie die Liste der am häufigsten zitierten Forscher erstellt wird
Falls Sie sich schon einmal gefragt haben, wie die hoch zitierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgewählt werden: Clarivate™ bezieht seine Daten aus den veröffentlichten Arbeiten, die im Web of Science™-Zitierindex zu den ersten ein Prozent der Zitate nach Fachgebiet und Veröffentlichungsjahr zählen. Datenwissenschaftler und Bibliometrieexperten von Clarivate™ bewerten die endgültige Liste. Zwei besonders bemerkenswerte qualitätssichernde Filterkriterien, die Clarivate™ anwendet, sind die Entfernung von (1) deutlich mehrfach zitierten Arbeiten mit mehr als 30 Autoren oder expliziten Gruppenautorenschaften und (2) Forschern, deren Grad der Selbstzitierung die typischen Muster des jeweiligen Feldes bei weitem übersteigt. Einzelheiten zur Methodik finden sich unter https://clarivate.com/highly-cited-researchers/methodology/.


DSMZ-Pressekontakt:
PhDr. Sven-David Müller, Pressesprecher des Leibniz-Instituts DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH
Tel.: 0531/2616-300
Email: press(at)dsmz.de

Über das Leibniz-Institut DSMZ
Das Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH ist die weltweit vielfältigste Sammlung für biologische Ressourcen (Bakterien, Archaeen, Protisten, Hefen, Pilze, Bakteriophagen, Pflanzenviren, genomische bakterielle DNA sowie menschliche und tierische Zellkulturen). An der DSMZ werden Mikroorganismen sowie Zellkulturen gesammelt, erforscht und archiviert. Als Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft ist die DSMZ mit ihren umfangreichen wissenschaftlichen Services und biologischen Ressourcen seit 1969 globaler Partner für Forschung, Wissenschaft und Industrie. Die DSMZ ist als gemeinnützig anerkannt, die erste registrierte Sammlung Europas (Verordnung (EU) Nr. 511/2014) und nach Qualitätsstandard ISO 9001:2015 zertifiziert. Als Patenthinterlegungsstelle bietet sie die bundesweit einzige Möglichkeit, biologisches Material nach den Anforderungen des Budapester Vertrags zu hinterlegen. Neben dem wissenschaftlichen Service bildet die Forschung das zweite Standbein der DSMZ. Das Institut mit Sitz auf dem Science Campus Braunschweig-Süd beherbergt mehr als 82.000 Kulturen sowie Biomaterialien und hat knapp 200 Beschäftigte. www.dsmz.de  


Über die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 97 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen - in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 20.500 Personen, darunter 11.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 2 Milliarden Euro. www.leibniz-gemeinschaft.de